globus

Der Weg des Wohlgeruchs

 

Geschichte der Aromatherapie

Untrennbar mit Wohlgerüchen verbunden ist die Hochkultur des Alten Ägyptens. Man sagt sogar, Kleopatra soll gar nicht so besonders schön gewesen sein, sondern sie soll es verstanden haben, sich in wunderbare und verführerische Düfte zu hüllen. Sie soll einen Balsamgarten besessen haben, der nach heutigen Maßstäben Millionen wert wäre.
Unabhängig von Ägypten entwickelten auch andere antike Hochkulturen wie China und Indien z.B. die Kunst, sich pflanzliche Essenzen nutzbar zu machen. Bei den vielfältigen Anwendungen mischten sich rituelle, medizinische und hygienische Zwecke. Die wohl älteste Form der Anwendung war die Räucherung. Aber man verstand es auch, Salben, Cremes und andere Mixturen herzustellen. So legte man sich in Ägypten u.a. wohlriechende Schmelzkegel auf den Kopf, die dann in der Wärme schmolzen und an Kopf und Körper hinunter rannen. Männer und Frauen verwendeten damals gleichermaßen duftende Essenzen.
Die alten Griechen und die alten Römer lernten von den Ägyptern – nicht nur auf friedlichem Weg sondern auch durch ihre Besetzungen und Eroberungen. Die alten Römer entfalteten bekanntlich besonders im Zusammenhang mit ihrer Badekultur einen verschwenderischen Umgang mit Duftstoffen. Diogenes soll sich die Füße mit Ölen eingesalbt haben und als er deswegen verspottet wurde, entgegnete er:" Ihr seid die Dummen. Wenn ihr euch den Kopf einreibt, steigt der Duft in den Himmel und nur die Vögel haben etwas davon. Wenn ich mir die Füße einreibe, steigt der Duft an mir empor und ich habe viel mehr davon." Das war eine sehr moderne Ansicht.
Als Zeitraum für den Beginn einer europäischen "Aromatherapie" kann man also ganz grob 400 v.Chr. – 400 n.Chr. angeben. Mit dem Zerfall des Römischen Reiches geriet die Duftkultur erst einmal in Vergessenheit. Ende des 10. Jahrhunderts n.Chr. entdeckten dann arabische Alchimisten und Ärzte die ätherischen Öle neu. Mit ihrer Erfindung und Vervollkommnung der  Destillation konnten sie nun die Duftstoffe der Pflanzen noch reichhaltiger und vielfältiger „einfangen“.   (Avicenna 980 – 1037) Man lehrte dieses Wissen auch an eigens gegründeten Universitäten im eroberten Spanien. Weit mehr verbreitet wurden die ätherischen Öle in Europa aber wohl durch die Kreuzzüge. Das beliebte Rosenwasser ist eine Beute der Kreuzritter. Im 16. Jahrhundert erlebten die ätherischen Öle eine Blütezeit in Europa. Im 19. Jahrhundert wurden sie dann aber durch die Verbreitung der chemischen Pharmazeutika aus dem Arzneimittelschatz verdrängt.
Anfang des 20. Jahrhunderts beginnt in Frankreich ein neues Kapitel der Aromatherapie. Der Chemiker Gattefossé und der Arzt Dr. Valnet erzielten überraschend gute Erfolge mit dem Einsatz ätherischer Öle u.a. bei Kriegsverwundeten.  Über ihre Forschungen schrieben sie Bücher und prägten den Begriff „Aromatherapie“. Von Frankreich gelangte die Aromatherapie in den 50iger Jahren nach England, wo hauptsächlich die Aromamassage weiterentwickelt wurde. In Frankreich und England ist die Aromatherapie mittlerweile recht gut etabliert.
Eine Pionierin in Deutschland ist Susanne Fischer-Rizzi. Sie hat 1989 ihr wunderschönes Buch „Himmlische Düfte“ herausgegeben, das mittlerweile mehrfach aufgelegt und in mehrere Sprachen übersetzt ist. Es ist eine gelungene Mischung aus Erfahrung, Fachwissen und Poesie. Die eigentliche Aromatherapie ist in Deutschland noch immer nicht sehr weit verbreitet, vor allem schafft sie leider nicht so recht den Sprung nach Norden. Die segensreiche Anwendung ätherischer Öle findet sich hier vor allem im Wellnessbereich.

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